Seit Ende 2022 arbeitet der Wasserverband Rivierenland mit Hochdruck an der Verstärkung des Deichs in der Nähe der Stadt Tiel. Bevor auch nur eine Schaufel in den Boden gerammt werden konnte, ging ein ganzer Prozess des Nachdenkens, Rätselns und Entwerfens voraus. Jedes Stück Deich wurde bedacht: Was ist technisch notwendig und was braucht die Umwelt? Das Ergebnis war ein komplett durchdachter Entwurf. Trotzdem ist es während der Arbeit immer wieder ein Balanceakt zwischen den technischen Anforderungen und dem gewünschten Aussehen.
"Zusammen mit den Ingenieurbüros Tauw und Iv-Groep haben wir insgesamt knapp vier Jahre an dem Entwurf gearbeitet", sagt Koen van Gerven, technischer Leiter bei Waterschap Rivierenland. "Der Vorteil eines gut durchdachten und ausgearbeiteten Entwurfs ist, dass er in der Ausschreibungsphase unter anderem Klarheit über die Risiken schafft." Die Ausschreibungsphase fiel in die Zeit der Koronakrise und des Beginns des Krieges in der Ukraine. Das führte zu einem sprunghaften Anstieg der Stahlpreise. "Angesichts der vielen benötigten Stahlspundwände haben wir uns in Absprache mit dem Hochwasserschutzprogramm (HWBP) bewusst dafür entschieden, den Stahlpreis in der Ausschreibung festzulegen und ihn anschließend mit dem aktuellen Preis abzurechnen. Dadurch wurden gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Bieter geschaffen und ein finanzielles Risiko für die Marktteilnehmer vermieden. Indem wir als Wasserbehörde auch die Verantwortung für die Spundwandplanung übernahmen, konnte der Auftragnehmer FPH Ploegmakers frühzeitig Stahl einkaufen, und wir konnten die Arbeiten termingerecht beginnen."
Laut Projektleiter Hans van Kooten erfordert das dynamische Spielfeld zwischen dem technisch Möglichen und den Bedürfnissen der Umwelt (Gemeinde, Anwohner und andere Interessengruppen) eine aktive Rolle der Wasserbehörde. "Wir müssen aktiv mitdenken und kritisch sein, denn es gibt viele Schnittstellen. Ein Beispiel dafür, wie sich ein sicherer Deich in die Umgebung einfügt, ist die Gestaltung der Befestigungsmauer. Hier hätten wir uns auch für eine Stahlwand entscheiden können. Dann wäre der Deich auch sicher gewesen, aber angesichts des Denkmalstatus der Festungsmauer war das keine wirkliche Option. Hier haben wir gemeinsam mit der Gemeinde, dem Denkmalausschuss, FPH Ploegmakers und dem Hochwasserschutzprogramm intensiv nach einer geeigneten Lösung für das Gebiet gesucht, die auch aus technischer Sicht den Sicherheitsanforderungen entspricht. Das Ergebnis ist eine neue Mauer mit authentischen Steinen, die Tiel ein sehr schönes Aussehen verleiht. Ein weiteres Beispiel, bei dem wir speziell auf die Umgebung Rücksicht genommen haben, ist ein Teil des Abschnitts in der Nähe des Grand Café Bellevue. Hier haben wir den Deich weniger hoch als geplant gebaut. Ein höherer Deich bedeutet auch, ihn zu verbreitern. Hier waren wir jedoch einerseits durch den Fluss und andererseits durch die angrenzenden Hintergärten der Anwohner eingeschränkt. Um zu vermeiden, dass jeder ein Stück Garten aufgeben muss, was sehr drastisch wäre, haben wir uns dafür entschieden, nicht 50 Jahre in die Zukunft zu blicken, sondern 25 Jahre, was die Lebensdauer des Deichs betrifft. Wir haben sehr früh eine Kooperationsvereinbarung mit der Gemeinde Tiel geschlossen. Dabei haben wir bereits begonnen, die Wünsche und Aktivitäten der Gemeinde zu erörtern, um diese sofort in die Projektarbeit einfließen zu lassen. Wir als Wasserverband werden uns um die Umsetzung kümmern, die Gemeinde wird sich finanziell beteiligen. Wir haben bisher eine sehr intensive Zusammenarbeit während des gesamten Projekts, mit vierzehntägigen Konsultationen."
Einer der bisherigen Meilensteine des Projekts ist die Grobsandbarriere (GZB), eine Innovation des Wasserverbands Rivierenland. Koen: "Bei dieser Grobsandtechnik verwenden wir die natürlichen Rohstoffe Grobsand und Ton. Das hat zur Folge, dass die Grobsandsperre sehr lange hält. Als Wasserverband sind wir damit Vorreiter in den Niederlanden. Wir haben sogar einen speziellen Tag organisiert, an dem andere Wasserverbände, Provinzen, Gemeinden und andere Interessierte erfahren konnten, wie man eine solche Barriere baut."
Koen und Hans sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit FPH Ploegmakers. Hans: "Der Moment, als sie mit dem Projekt 'an Bord' kamen, war für uns sehr aufregend. Nach Jahren der Vorbereitung änderte sich unsere Rolle. Der Auftragnehmer wurde beauftragt und die Arbeit begann. Aber rückblickend auf diese Zeit ist alles sehr gut gelaufen. Das Schöne an einem relativ kleinen Team wie dem von FPH Ploegmakers ist, dass die Kommunikationswege sehr kurz sind. Man muss nur einen Anruf tätigen, und die Sache ist erledigt. Nicht nur für uns, sondern auch für die Anwohner. Das hat uns sicherlich viel Wohlwollen eingebracht. Außerdem sind sie sehr lösungs- und ergebnisorientiert, was uns bei diesem Projekt sehr zugute kam.