Lian Schout von der Rotterdam University of Applied Sciences hat mit ihrer Abschlussarbeit den Wasserbaupreis 2024 in der Kategorie HBO gewonnen. Der erste Preis in der Kategorie WO ging an Anne-May Alkemade von der TU Delft. Die Preise wurden im Rahmen des Wasserbautages, der auch dieses Jahr wieder im Beatrix Theater Utrecht stattfand, von der Gewinnerin des Wasserbaupreises 2023, Kategorie WO, Maria Montijn, überreicht.
Lian Schout, Absolventin der University of Applied Sciences Rotterdam, gewann mit ihrem Abschlussprojekt "Die Erodierbarkeit von Trisoplast und Ton". In den Niederlanden wird eine große Menge Ton zur Verstärkung von Hochwasserschutzanlagen verwendet. Diese Tonschicht muss verhindern, dass der Deich durch Erosion zusammenbricht. Da Ton in ausreichender Menge und Qualität immer knapper wird, ist die Verwendung von Trisoplast eine Alternative. Trisoplast ist ein mineralisches Abdichtungsmaterial, das aus Sand, Bentonit und einem Polymer besteht und derzeit für die Boden- und Deckeldichtung von Abfalldeichen verwendet wird. Mit einer Reihe von Labortests wies Lian in ihrer Abschlussarbeit nach, dass Trisoplast im Vergleich zu Ton der Erosionsklasse 1 und 2 eine höhere Erosionsbeständigkeit sowohl bei Längsströmung als auch bei Wellenbelastung aufweist. Dies zeigt das Potenzial dieses Materials als Ersatz für Ton zur Deichverstärkung. Die Jury ist der Ansicht, dass Lian hervorragende Forschungsarbeit auf hohem Niveau geleistet hat. Die Forschung ist gut definiert, die Durchführung einer Reihe von Tests in einem so kurzen Zeitrahmen ist eine hervorragende Leistung, und der Bericht ist klar und enthält eindeutige Schlussfolgerungen. Die Forschung ist innovativ, weil sie die Anwendung von Trisoplast in der Deichbewehrung einen Schritt weiter gebracht hat.
Anne-May Alkemade, eine Absolventin der TU Delft, gewann mit ihrem Abschlussprojekt "Samen-Sediment-Dynamik: Eine experimentelle Studie über das Verhalten von Seegrassamen in einem Sandgemisch als Grundlage für einen neuen Ansatz zur großflächigen Wiederherstellung von Seegras".. Die Wiederherstellung von Seegras in flachen Gewässern ist wichtig, weil es große Mengen CO2 speichert und Erosion verhindert. Derzeit gibt es jedoch keine gute Technik, um dies in großem Maßstab und zu geringen Kosten zu erreichen. Die neue Idee besteht darin, eine Mischung aus Sand, Wasser und Samen zu verwenden, um eine dünne Schicht von etwa 10 Zentimetern zu erzeugen. Die Samen müssen sich zwischen 1 und 5 Zentimetern unter der Oberseite dieser neuen Sandschicht befinden, damit sie sich richtig entwickeln können. In ihrer Forschung untersuchte Anne-May die Dynamik eines solchen Gemischs, um zu sehen, ob und wenn ja wie diese Technik mit einer Reihe verschiedener Experimente funktionieren kann. Diese Experimente zeigen, dass niedrige Sandkonzentrationen und auch kleinere Sandkorndurchmesser für die Samen günstig sind, um den richtigen Platz im Boden zu erreichen. Bei zu hohen Konzentrationen oder Korndurchmessern kommt es während der Sedimentation zu einer starken oder sogar vollständigen Entmischung, bei der die Samen trotz der höheren Fallgeschwindigkeit oben auf dem Sand landen. Die Jury ist beeindruckt von der detaillierten Recherche und den systematischen Antworten auf die Forschungsfragen, die ökologisches und physikalisches Wissen verbinden. Die Jury ist der Meinung, dass der Bericht hervorragend geschrieben ist, mit vielen schönen Fotos und Illustrationen und einem eingängigen Text von Anfang bis Ende. Die Jury hält diese Forschung für ein wunderbares Beispiel dafür, wie die Grundlagenforschung im Bereich der Mischungen das Upscaling einer Lösung für die Wiederherstellung der Natur einen Schritt näher bringen kann, und hofft, dass dieses vielversprechende Ergebnis in der Praxis weiter getestet wird.
Die Jury des Wasserbaupreises bewertete die Abschlussarbeiten unter anderem nach dem Kriterium der Innovation. Darunter versteht die Jury das Ausmaß, in dem neue Elemente zum bestehenden Wissen hinzugefügt werden, die praktische Anwendbarkeit des Ergebnisses und der multidisziplinäre Ansatz. Auch das Ausmaß, in dem das Projekt zur Nachhaltigkeit des Sektors beiträgt, spielt eine wichtige Rolle.
Ziel des Wasserbaupreises ist es, den Wasserbau mit neuem Elan in das Bewusstsein junger Menschen zu rücken. Der Wasserbau braucht gut ausgebildete Fachkräfte auf allen Ebenen. Sie werden für die Durchführung von Wasserbauprojekten sowohl in den Niederlanden als auch in anderen Ländern der Welt benötigt. Jedes Jahr bietet der Verband der Wasserbauingenieure Studenten, die ein Studium des Wasserbaus (oder verwandter Disziplinen) an der HBO oder einer Technischen Universität abgeschlossen haben, die Möglichkeit, sich um den jährlichen Wasserbaupreis zu bewerben.
Der Verband der Wasserbauingenieure ist der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband der Bauunternehmer und Dienstleister im Wasserbausektor. Er vertritt etwa 90 Mitgliedsunternehmen in den Niederlanden und ist für etwa 80% des Wasserbauvolumens verantwortlich. Die Mitgliedsunternehmen sind im In- und Ausland in Bereichen wie Landgewinnung, Baggerarbeiten, Küsten- und Uferbau, konstruktiver Wasserbau, Hafenentwicklung, Bodensanierung und Raumplanung tätig. Der Wasserbau zeichnet sich u.a. durch seinen nachhaltigen, kapitalintensiven, innovativen und internationalen Charakter aus. www.waterbouwers.nl