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Neues Pumpwerk De Poel: Meisterleistung in den Poldern von Zeeland
Draufsicht auf das Werk. (Bild: Wasserverband Scheldestromen)

Das neue Pumpwerk De Poel: eine technische Meisterleistung in den Poldern von Zeeland

In weniger als eineinhalb Jahren wurde die alte Pumpstation De Poel in 's-Heer Abtskerke bei Goes in Zeeland durch eine völlig neue und größere Pumpstation ersetzt. Ein Kunststück, denn neben der erhöhten Pumpkapazität verfügt es nun auch über zwei fischfreundliche Pumpen, einen Fischpass und eine Rückflussleitung. Das neue Pumpwerk soll dafür sorgen, dass Goes und die Umgebung die nächsten 100 Jahre lang trockene Füße behalten.

"Das Besondere am Neubau des Polderpumpwerks ist, dass sehr viele Facetten beteiligt waren", sagt Noud IJzerman, Projektkoordinator bei Van Boekel Bouw & Infra. Das Bauunternehmen war der Hauptauftragnehmer für das Projekt. "Es musste eine komplette Baugrubenkonstruktion erstellt werden. Außerdem liegt das Pumpwerk direkt an der Dampfzugstrecke zwischen Goes und Borssele, die Pumpkapazität wurde erhöht und das neue Pumpwerk ist fischfreundlich. All diese Komponenten brachten für sich genommen die notwendigen Herausforderungen mit sich." Van Boekel ist mit dem Neubau und der Renovierung von Schöpfwerken keine Unbekannte. Sie sind unter anderem am Projekt Four Polder pumping stations der Hoogheemraadschap van Rijnland beteiligt, haben im Auftrag der Waterschap Brabantse Delta eine Reihe von Wasserwerken in Westbrabant fischfreundlich gestaltet und sind für die Renovierung der Poldergemaal Besjeslaan in Leiden und die Rahmenvereinbarung Polder pumping stations der Hoogheemraadschap van Rijnland verantwortlich. 

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Die neue Pumpstation mit dem Fischlift im Vordergrund. (Bild: Van Boekel Bouw & Infra)

Notwendigkeit einer neuen Pumpstation

Van Boekel Bouw & Infra baute das Pumpwerk De Poel in Zeeland im Auftrag des Wasserverbandes Scheldestromen. Der Hauptgrund für den Bau der neuen Pumpstation war, dass die Kapazität der alten Station nicht mehr den aktuellen Standards der Wasserwirtschaft des 21. Jahrhunderts entsprach. Das neue Pumpwerk soll zu einem robusten und zukunftssicheren Wassersystem beitragen. "Um das Wassersystem auch für die nächsten 100 Jahre widerstandsfähig zu machen, war eine Kapazitätserweiterung erforderlich", erklärt Marnix van den Manacker, Projektleiter beim Wasserverband Scheldestromen. 

"Die Unterentwässerung bestand in der alten Situation aus zwei Schneckenpumpen. Dieses Schneckenpumpwerk erwies sich in der Vergangenheit als anfällig. Wenn der Wasserstand in der oberen Ebene zu hoch wurde, konnte die Schnecke das Wasser nicht ableiten und es konnte sogar über die Schnecken zurückfließen." Sollte Waterschap Scheldestromen nichts gegen die bestehende Situation unternehmen, könnten mehrere Probleme entstehen. Man denke an zu hohe (Grund-)Wasserstände mit Problemen für die Landwirtschaft, Überflutung landwirtschaftlicher Flächen bei extremen Regenfällen, Probleme mit der Zu- und Ableitung von Oberflächenwasser, aber auch Probleme mit der Wasserqualität. Das neue Pumpwerk verfügt über zwei Pumpen, die 270 m3 Wasser pro Minute fördern können, was einer Steigerung von 50 m3 pro Minute gegenüber dem alten Pumpwerk entspricht. "Dadurch können wir den Wasserstand auch in Extremsituationen kontrollieren und ableiten", so Marnix. Das Projekt umfasste rund 9 Millionen Euro, von denen 3 350 000 Euro aus E-POP-3-Mitteln stammen.

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Draufsicht auf das Werk. (Bild: Wasserverband Scheldestromen)

Robustes Wassersystem

Neben der Erhöhung der Kapazität gab es eine weitere wichtige Aufgabe: einen Beitrag zu den Zielen für sauberes Wasser in der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu leisten. Marnix: "Wir wollen ein ökologisch robustes Wassersystem mit ausreichenden Möglichkeiten für die Fischwanderung schaffen. In der alten Situation war die Fischwanderung nicht möglich. Deshalb sind die beiden neuen Pumpen fischfreundlich und die beiden alten Druckleitungen haben eine neue Funktion erhalten. Die eine Leitung dient als Rücklaufleitung, damit wir in Dürrezeiten Wasser entnehmen können. Das andere Rohr dient jetzt als Fischpassage mit einem Fischlift, so dass Fische, die von der Westerschelde über das Pumpwerk Maelstede in den Polder kommen, weiter in Richtung Goes schwimmen können. Dies betrifft vor allem Aale (Glasaale) und Dreistachlige Stichlinge, die vom Meer her in den Polder kommen. Durch den Fischpass können auch Fische wie Barsch, Zander, Rotauge, Giebel und Karpfen zwischen den Poldern wandern. Eine Besonderheit des Fischpasses ist, dass es sich um einen so genannten Fischlift handelt. Wo normalerweise ein Schöpfwerk den Fischen den Schwimmweg versperrt, schafft der Fischlift nun eine kontinuierliche Lockströmung auf der Seite der beiden Einzugsgebiete. Außerdem enthält er eine eingebaute Kamera, mit der die Fische erkannt und gezählt werden können.

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Während die alte Pumpstation noch aus gemauerten Ziegeln bestand, haben wir uns bei der neuen Pumpstation für eine Fassade aus Holz und ein Sedumdach entschieden. (Bild: Van Boekel Bouw & Infra)

Gestaltung

Es gab einen vorläufigen Entwurf für das neue Gebäude von der Wasserbehörde. Van Boekel hat ihn zu einem endgültigen Entwurf weiterentwickelt. Noud: "Die Pumpen sind für eine Polderpumpstation unerlässlich. Ihre Größe ist festgelegt, um die herum man den Betonmantel entwirft. Es ist sehr einfach, ein großes Gebäude zu bauen, damit man den nötigen Platz hat, aber das ist auch mit hohen Kosten verbunden. Die Kunst besteht darin, ein kompaktes Gebäude zu entwerfen, mit dem alle zufrieden sind und bei dem ein gutes Gleichgewicht zwischen der benötigten Fläche und den Kosten besteht. Das Endergebnis ist ein nachhaltiges Gebäude, das sich gut in seine Umgebung einfügt. Marnix: "Es ist ein nüchternes, aber schönes Gebäude geworden. Während die alte Pumpstation noch aus gemauerten Ziegeln bestand, haben wir für die neue Pumpstation eine Fassade aus Holz und ein Sedumdach gewählt."

Eisenbahn

Das Neubauprojekt brachte mehrere Herausforderungen mit sich, wie uns Noud zu Beginn dieser Geschichte erzählte. Die größte Herausforderung war für ihn jedoch die Bahnlinie. "Die Bahnlinie wird von der Museumsbahngesellschaft Stoomtrein Goes-Borssele verwaltet. Wir hatten einen Monat Zeit, um die Abflussleitungen zu verlegen. Das Gleis selbst wurde von der Museumseisenbahngesellschaft entfernt. Wir entwarfen die Gründungspfähle so, dass sie außerhalb des Gleises lagen, so dass wir sie zu einem früheren Zeitpunkt einbauen konnten. Das sparte eine Menge Zeit. Dann haben wir mit den Ausgrabungen begonnen. Das war im November 2023, in einer sehr nassen Zeit. Bei all dem Wasser hatten wir definitiv mit dem Boden der Baugrube zu kämpfen."

Unerwartete harte Grundierung

Was die Baugrube betrifft, so stieß man bei der Ausgrabung des Zuflussbauwerks unerwartet auf eine sehr harte Schicht mit Austern und Muscheln. Noud: "Trotz gründlicher Voruntersuchungen kam dies für uns überraschend. Daraufhin mussten wir die Art und Weise des Aushubs ändern. Anstatt den Boden abzuspritzen und in ein separates Schlammbecken abzusaugen, haben wir einen Kran eingesetzt. Um zu verhindern, dass er auf die Fundamentpfähle stößt, haben wir außerdem zusätzliche Durchlässe eingesetzt, um den Aushub zu leiten.

Zusammenarbeit

Die Arbeiten begannen im März 2023 und das neue Pumpwerk wurde im Juni 2024 in Betrieb genommen. Beide Parteien sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. "Es ist schön, mit Waterschap Scheldestromen zusammenzuarbeiten", sagt Noud. "Gemeinsam ist es uns gelungen, in relativ kurzer Zeit eine gut funktionierende Pumpstation zu bauen. Uns als Hauptauftragnehmer hat es Spaß gemacht, an diesem Projekt zu arbeiten." Auch Marnix ist stolz auf das Endergebnis. "Mit einem kleinen Verein haben wir die Arbeit in einer überschaubaren Zeit erledigt. Inzwischen haben die beiden Pumpen bereits über 500 Betriebsstunden hinter sich. Sie werden sich in den kommenden Jahren auf jeden Fall bewähren."     

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