Im Norden der Niederlande arbeitet Combinatie Waddenkwartier an der Verstärkung des Lauwersmeerdeichs in Groningen. Das Kombinat, bestehend aus Heijmans und GMB, übernahm das Projekt im Jahr 2020 als 2-Phasen-Vertrag vom Auftraggeber, dem Wasserverband Noorderzijlvest. Die Bauarbeiten begannen im April 2023 im Freien und dauerten insgesamt vier "Bausaisons". Projektleiter Gérard Porton führt uns durch den Deich und erläutert die Schritte, die zum nachhaltigsten Deich der Niederlande führen.
Zwischen Lauwersoog und dem Westpolder liegt der Groninger Lauwersmeerdeich. Dieser Deich entspricht nicht mehr den Sicherheitsanforderungen und muss daher verstärkt werden. "Auf der Grundlage des Vorentwurfs, der bereits vom Wasserwirtschaftsamt erstellt und auf Machbarkeit, Möglichkeiten und Nachhaltigkeit geprüft worden war, erstellten wir als Baukonsortium den endgültigen Entwurf und die Ausführungsplanung", sagt Gérard. "Am 17. Februar 2023 erhielten wir den Zuschlag für den Bau und begannen mit der Ausführung im Freien. Das wird vier Jahre dauern, oder besser gesagt, vier Bausaisons von April bis Oktober. Während der Sturmsaison dürfen wir außerhalb der Deiche nichts unternehmen. Innerhalb der Deiche hingegen dürfen wir die Arbeiten zu Ende führen und haben daher etwas mehr Platz."
Neben der Verstärkung des Deichs auf einer Länge von 9,2 Kilometern sind auch eine Reihe von Verbindungsprojekten vorgesehen. "Das sind Projekte, die eine direkte Schnittstelle zum Deich haben und die der Wasserverband zusammen mit der Gemeinde Het Hogeland, der Provinz Groningen, dem Rijkswaterstaat, der Groninger Landschap im Namen der kooperierenden Naturorganisationen und dem Verteidigungsministerium in die Deichverstärkung aufgenommen hat", erklärt Gérard. "Auf diese Weise können Projekte geschickt mit den Arbeiten am Deich gekoppelt werden. Wenn man eine solche Gelegenheit ungenutzt verstreichen lässt, kommt sie nicht zum ersten Mal zum Tragen. Insgesamt sieben verbindende Projekte wurden im Vorfeld identifiziert und alle sieben werden auch in die Realisierung einbezogen. Sie reichen von der Sanierung des Westhafendamms und der Realisierung einer zweiten Hafenzufahrt über den Bau eines Radweges über den Deich, die Anpassung der Unterhaltungsstraße des Verteidigungsministeriums bis hin zu drei ökologischen Verknüpfungsprojekten, die die Artenvielfalt auf und um den Deich und im Wattenmeer fördern."
Der Ehrgeiz der Kombination und des Wasserverbandes ist ungebrochen. "Wir haben uns gemeinsam vorgenommen, den nachhaltigsten Deich der Niederlande zu bauen. Natürlich ist dies nur eine Momentaufnahme, denn die Entwicklung geht unvermindert weiter. Auf jeden Fall wird das gesamte freigesetzte Material für den gesamten 100% wiederverwendet, von den Asphalt- und Kupferschlackenblöcken bis hin zu den Ton- und Betonprodukten", sagt Gérard. "Durch die Wiederverwendung des gesamten Tons müssen wir viel weniger Ton der Klasse 1 einführen, was zu enormen Einsparungen bei den Transportbewegungen und damit bei den CO2-Emissionen führt. Außerdem beziehen wir fast alle Baumaterialien in einem Umkreis von 50 Kilometern um die Baustelle. Nur das Bruchgestein kommt von weit her. Außerdem setzen wir so viel wie möglich elektrische Geräte ein, wodurch die Treibhausgasemissionen auf der Baustelle während des Baus um etwa 50% reduziert werden. Als Heijmans und GMB machen wir das nicht allein. Wir haben mehrere Parteien aus der Region gefunden, die ebenfalls in elektrische Geräte investieren wollen". Und auch Combinatie Waddenkwartier kann diese Nachhaltigkeitsmaßnahmen vorweisen. "Wir haben in der Planungsphase des Projekts einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, der unsere Ambitionen und Maßnahmen ebenfalls untermauert."
Zurück zur Deichverstärkung selbst. "Wir haben mit der Umsetzung an der Grenze zu Friesland begonnen, und zwar mit der Instandhaltung außerhalb des Deichs an den R.J. Cleveringsluizen, den Lauwersmeer-Schleusen", fährt Gérard fort. "Das alte Deichdeckwerk wird entfernt und in einer stärkeren und schwereren Version komplett neu aufgebaut. Dann nehmen wir Kurs auf den Hafen von Lauwersoog. Die Provinzstraße hier wurde vor einigen Jahren neu gebaut und liegt auf dem Primärdeich. Die Bewehrung erfolgt hier daher außerhalb der Landstraße, wo wir eine Spundwand mit einer dahinter liegenden Stützmauer einbauen. Mit dieser Methode schaffen wir auch eine Promenade mit Blick auf den Hafen, die Fußgänger vom Fahrradverkehr trennt. Der dritte Abschnitt ist der ländliche Deich, dessen Deckwerk ebenfalls entfernt, dann auf 100 cm angehoben und wieder ganz traditionell mit Verkalit-Setzsteinen, Asphalt und Begrünung versehen wird."
Bislang liegen die Arbeiten gut im Zeitplan. Der Deich wird auf seiner gesamten Länge je nach Standort zwischen 70 und 100 Zentimeter erhöht. Das Projekt wird bis 2027 dauern. Danach wird der Groninger Lauwersmeerdeich wieder für mindestens 50 Jahre den Sicherheitsanforderungen entsprechen.