Gigantische Säge- und Hebearbeiten sind ein wichtiger Teil der Oosterweel-Verbindung

Die Oosterweel-Verbindung ist das derzeit größte und weitreichendste Infrastrukturprojekt in Belgien. Das Projekt soll zunächst die Antwerpener Ringstraße auf ihrer Nordseite schließen, schafft aber gleichzeitig die notwendigen Freiräume auf und neben der Straße. Teil dieses umfangreichen Projekts ist der Bau eines Autobahntunnels mit angeschlossener Fahrradröhre unter der Schelde. Die vorbereitenden Arbeiten an beiden Ufern der Schelde sind bereits in vollem Gange. Und in den tiefen Baugruben kommt das Know-how des niederländischen Abbruchunternehmens Van der Jagt Groep zum Einsatz.

Oosterweel Tunnel (TM COTU) ist mit dem Bau des Schelde-Tunnels beauftragt. Die Gruppe besteht aus den belgischen Baukonzernen BESIX, Stadsbader Contractors, DEME Group und Jan De Nul. Am linken Ufer nimmt die Tunneltour bereits Gestalt an. Ende August letzten Jahres wurde der tiefste Punkt der Baugrube in 25 Metern Tiefe erreicht und seitdem ist das Konsortium mit den Betonarbeiten beschäftigt. "Am rechten Ufer wird die Baugrube durch verankerte Schlitzwände gebildet, die auf drei Ebenen Stampfrahmen enthalten. Über sechs schwere Stahlbetonträger von je 430 Tonnen wird die Übertragung von den Stützenrahmen auf beiden Seiten auf die Schlitzwände verteilt", erklärt Adriaan van der Jagt. "Wie die Strebenrahmen sind auch die Betonträger temporär und werden mit dem Bau der Rampe schrittweise entfernt. Und wir kümmern uns um diese komplexe Aufgabe."

TM COTU hat sich für den schrittweisen Rückbau der sechs stark bewehrten Betonträger an mehrere Unternehmen gewandt. "Wir waren vielleicht nicht der billigste Anbieter, aber das Konsortium hatte das größte Vertrauen in unsere Methode", sagt Adriaan. "Dieses komplexe Projekt erfordert eine Kombination von Disziplinen und Techniken, da die Betonträger nicht in ihrer Gesamtheit herausgehoben werden können. Dafür sind sie zu schwer und zu lang. Auch ein herkömmlicher Abriss kam nicht in Frage, da dabei die Kupplungen zur Verankerung der Schlitzwand beschädigt worden wären. Wir haben uns eine Methode ausgedacht, bei der wir den Träger mit einer Schneckenkonstruktion abstützen, ihn dann von der Schlitzwandrückseite absägen und über ein Gleitband in die Mitte des Kofferdammes befördern. Hier haben wir dann den nötigen Platz, um den Träger in 70- bis 120-Tonnen-Blöcke zu schneiden und diese mit einem 750-Tonnen-Kran zwischen den darüber liegenden Strebenrahmen herauszuheben. 

Die vorgeschlagene Methode erwies sich als äußerst erfolgreich, denn nachdem der Betonboden in der Baugrube gegossen worden war, entfernte die Van der Jagt-Gruppe Anfang April die beiden unteren Balken. Die Balken sind mega stark bewehrt, 18 Meter lang, 2,5 Meter tief und 3 Meter hoch. "Wir haben Tag und Nacht mit drei Bandsägekombinationen gearbeitet, um über 250 m2 zu sägen. Innerhalb von drei Wochen mussten die Betonblöcke aus der Baugrube entfernt, alle Rückstände beseitigt und das 'i' fertiggestellt werden. Eine beachtliche Leistung. Nach dem Sägen haben wir die letzten Reste der beiden Balken an der Wand mit Hydrodemolition (Wasserabbruch) entfernt." Laut Adriaan ist dies definitiv ein ganz besonderer Auftrag für die Van der Jagt Gruppe. "Diese Art von Projekt ist genau das Richtige für uns. Es ist etwas Besonderes, groß und es muss schnell gehen. Hier kommt alles zusammen. Das macht uns glücklich. Wir nehmen TM COTU also das komplette Paket von A bis Z ab."

Die beiden Betonbalken auf der nächsten Ebene sollen von der Van der Jagt-Gruppe kurz vor den Sommerferien entfernt werden, wenn das Dach der Rampe gegossen wird. Die letzten beiden Balken sollen im Februar 2025 entfernt werden.