Sie ist eine der größten Herausforderungen, denen sich der niederländische Infrastruktursektor in den kommenden Jahrzehnten stellen muss. Nicht umsonst nimmt das Thema 'Erneuerung und Renovierung' einen prominenten Platz auf der Ausstellungsfläche der InfraTech 2025 ein. In verschiedenen Wissenssessions, Workshops und Vorträgen wird erörtert, wie all diese technischen Arbeiten rechtzeitig in Angriff genommen werden können. Denn die Situation droht sich zu verschärfen.
Die Infrastruktur in den Niederlanden altert schnell. Allein die Provinz Nordholland steht vor einer großen Herausforderung: dem Ersatz und der Renovierung von 14 500 Brücken und Viadukten. Ohne einen intelligenten Ansatz würde dieses Projekt die Provinz 15 bis 20 Milliarden Euro kosten, was angesichts des begrenzten Budgets und des Personalmangels praktisch nicht realisierbar ist. Daher ist ein innovativer Ansatz unerlässlich, um die Infrastruktur erschwinglich und zukunftssicher zu halten.
"Es muss vor allem intelligenter und effizienter werden", argumentiert Patrick Bakhuizen vom Ingenieurbüro Fugro. "Wir wissen schon seit einiger Zeit, dass wir mit Hilfe von Sensoren und Überwachung enorme Einsparungen erzielen können, denn die Daten zeigen, dass ein kompletter Austausch der Infrastruktur nicht immer notwendig ist.
InfraTech 2025
Mit über 450 Ausstellern und mehr als 200 Wissenssessions bietet die InfraTech 2025 zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung und Inspiration. Registrieren Sie sich jetzt für den kostenlosen Zugang über www.infratech.nl.
Mit einem umfangreichen Programm, das sich auf die aktuellen Themen des Sektors konzentriert, bietet die InfraTech 2025 eine Plattform, auf der Fachleute, Unternehmen und Regierungen zusammenkommen, um die Zukunft der Infrastruktur zu diskutieren. In diesem Jahr konzentriert sich die InfraTech auf sechs Hauptthemen, darunter "Ersatz und Renovierung". Die anderen fünf sind: Unterirdische Infra, Mobilität und Logistik, Digitalisierung, Klima und Nachhaltigkeit sowie Humankapital. Das vollständige Wissensprogramm finden Sie auf der Website.
Ein gutes Beispiel für diesen neuen Ansatz findet sich in Amsterdam, wo die Stadtverwaltung Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung des Zustands von Brücken einsetzt. Die Datenanalyse zeigt, dass ein vollständiger Ersatz oft nicht notwendig ist. Wo ursprünglich Dutzende von Brücken ersetzt werden mussten, stellte sich nach genauer Überwachung heraus, dass weniger als 10 Brücken sofortige Maßnahmen erforderten. Diese Erkenntnisse ermöglichen es den Regierungen, kostspielige Ersatzprojekte zu verschieben oder sogar zu vermeiden. Beispiele wie diese zeigen die Stärke des datengesteuerten Infrastrukturmanagements.
Auch in Rotterdam wird innovative Technik eingesetzt. Der U-Bahn-Tunnel wird kontinuierlich von Sensoren überwacht, wodurch kostspielige Inspektionen und Störungen des Zugverkehrs minimiert werden. Diese Systeme sorgen dafür, dass auftretende Probleme frühzeitig erkannt und präventiv gelöst werden können. Dies vermeidet Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste und sorgt langfristig für erhebliche Kosteneinsparungen.
Preisverleihung während der InfraTech 2025
Die Finalisten werden ihre Projekte am 13. Dezember 2024 vorstellen, danach werden die Gewinner gekürt
wird am 15. Januar 2025 während der InfraTech in Rotterdam Ahoy bekannt gegeben.
Der Minister für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Barry Madlener, wird die Preise im Pavillon von Rijkswaterstaat überreichen.
"Mit datengestützter Verwaltung und Überwachung können Regierungen nachhaltige und finanziell verantwortungsvolle Entscheidungen treffen und gleichzeitig die Sicherheit der Infrastruktur gewährleisten", erklärt Patrick. "In diesem Zusammenhang arbeiten wir mit einer Reihe von Partnern im Programm Zukunftsfähige Lebensumwelt des Spitzenkonsortiums Wissen und Innovation (TKI) zusammen. Dieses Programm fördert innovative Projekte und Methoden, die Regierungen und anderen Akteuren helfen, den Übergang zu einem datengesteuerten Asset Management zu vollziehen. Kunden können sich daran beteiligen und Zuschüsse aus dem Nationalen Wachstumsfonds nutzen."
Auch Rijkswaterstaat setzt auf datengesteuertes Asset Management. Der öffentliche Dienst hat diese Methode nicht umsonst für den InfraTech Innovation Award eingereicht. Die datengestützte Anlagenverwaltung gibt Rijkswaterstaat die Möglichkeit, sich ein besseres Bild vom Zustand und der Lebensdauer seiner Anlagen zu machen, anders zu steuern, die Instandhaltung vorhersehbar und damit kostengünstiger zu machen. Die datengesteuerte Arbeit wird zu einem Teil der Vermögensverwaltungsarbeit. Das Data-Driven Asset Management Programm von Rijkswaterstaat sorgt dafür, dass diese Arbeitsweise erfolgreich eingeführt wird. In einer Reihe von Pilotprojekten für nasse Bauwerke, bewegliche Brücken und Tunnel wurden Erfahrungen mit der Verwaltung und Instandhaltung unter Verwendung von Ist-Daten, künstlicher Intelligenz und Dashboarding auf nationaler und regionaler Ebene gesammelt. Die Schlüsselfrage dabei war: "Funktioniert es?". Der nächste Zeitraum konzentriert sich auf die "Standardisierungsphase". In dieser Phase schafft Rijkswaterstaat die organisatorischen, prozessualen und technischen Voraussetzungen für ein datengesteuertes Asset Management in der gesamten Organisation bei Nassbauwerken, beweglichen Brücken und Tunneln. Die Schlüsselfrage in dieser Phase lautet: "Wie arbeiten wir als Rijkswaterstaat damit?
Eine weitere wichtige Initiative in diesem Zusammenhang ist "Samen Slimmer Renoveren en Vervangen" (SSRV), eine Zusammenarbeit zwischen der Provinz Nordholland, Rijkswaterstaat, ProRail, der Verkehrsregion Amsterdam und mehreren Gemeinden. Diese Partnerschaft konzentriert sich auf die effizientere Verwaltung und Renovierung der bestehenden Infrastruktur durch Daten, Standardisierung und Zusammenarbeit.
Der Ansatz umfasst die Sammlung von Daten über bestehende Brücken und Viadukte, die Zusammenfassung ähnlicher Bauwerke in "Familien" und die Entwicklung von Standardüberwachungsmethoden und standardisierten Bauelementen. Mit diesem Ansatz können Ersatz- und Renovierungsarbeiten effizienter, mit weniger Kosten und Arbeitskräften und mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt durchgeführt werden.
Die SSRV-Initiative zielt nicht nur darauf ab, die Infrastruktur effizienter zu verwalten, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Parteien zu stärken. Kommissar Jeroen Olthof betonte kürzlich, wie wichtig dies ist: "Wir müssen die Aufgabe anders organisieren. Wenn das nicht gelingt, wird Nordholland in Zukunft ein sehr großes Problem haben, angeschlossen und erreichbar zu bleiben." Die Zusammenarbeit soll dafür sorgen, dass sich die Infrastrukturbetreiber besser kennenlernen, Wissen austauschen und gemeinsam Verantwortung für die Sicherheit und Zugänglichkeit der Region übernehmen. Darüber hinaus arbeitet die SSRV auch an einem "flächenhaften Ansatz", bei dem die Bauarbeiten als Ganzes betrachtet und in Gruppen ausgeschrieben werden. Dadurch wird eine strukturiertere und effizientere Planung der Arbeiten gewährleistet, mit dem Ziel, die Auswirkungen auf die Zugänglichkeit der Provinz zu minimieren. Dieser innovative Ansatz dürfte zu einer nachhaltigeren und finanziell verantwortungsvolleren Verwaltung der Infrastruktur führen.
Die Arbeitsgruppe der SSRV-Kooperationsinitiative besteht jetzt aus Mitarbeitern der Gemeinden Alkmaar, Amstelveen/Aalsmeer, Amsterdam, Den Helder, Haarlem, Purmerend und Zaanstad, Rijkswaterstaat, ProRail, Transport Region Amsterdam und der Provinz Nordholland. Die Gemeinden Edam-Volendam, Hilversum, Medemblik, Schagen, Waterland und Wijdemeren arbeiten ebenfalls aktiv an Teilen der Initiative mit.
Die Herausforderungen, vor denen nicht nur die Provinz Nordholland, sondern der gesamte Infrastruktursektor steht, erfordern innovatives Denken und eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten. Der Erfolg von Initiativen wie dem datengesteuerten Asset Management und der SSRV könnte der Schlüssel sein, um die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit der niederländischen Infrastruktur zu gewährleisten, ohne dass die Kosten in die Höhe schnellen. Sensoren und Datenanalyse spielen dabei eine entscheidende Rolle, denn sie stellen sicher, dass Instandhaltung und Renovierung genau dort stattfinden, wo sie benötigt werden. Während der InfraTech 2025 werden alle Initiativen und Innovationen im Detail diskutiert.
Nominierte InfraTech-Innovationspreis
Die neun Nominierten für den prestigeträchtigen InfraTech Innovation Award 2025 wurden bekannt gegeben. Aus fast 50 Einsendungen hat die Jury die innovativsten Projekte ausgewählt, die in drei Kategorien unterteilt sind: Produktinnovationen, Prozessinnovationen und nachhaltige Zusammenarbeit. Die Nominierten zeichnen sich durch ihre innovativen Ansätze in den Bereichen Nachhaltigkeit, Effizienz und Zusammenarbeit im Infrastruktursektor aus. Vor allem in den Kategorien Produkt- und Prozessinnovationen war die Konkurrenz groß und die Auswahl schwierig.
Produktinnovationen
Prozess-Innovationen
Nachhaltige Zusammenarbeit
Geschworene
Die Jury besteht aus dem Juryvorsitzenden Arno Visser (Koninklijke Bouwend Nederland),
Joop Polfliet (Stadtverwaltung von Rotterdam), Diana Beuting (Rijkswaterstaat), Marcel Hertogh
(TU Delft und Erasmus-Universität Rotterdam), ir D'tasha Demmerer (Witteveen+Bos),
und Doekle Terpstra (Techniek Nederland).